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02.03.2014

Monuments Men

Zugegeben, normalerweise wenn ich es ins Kino schaffe, dann hat das wenig mit Kunst zu tun - höchstens mit "Special-Effect-Kunst" - aber hey, in dem Film geht es um Guerilla-Historiker...wie konnte ich das nicht sehen wollen??;-)

Ich muss aber gestehen, dass es bei Monuments Men so wirklich gar keine Kriegs-Action geben würde, hat mich dann doch überrascht. Und dafür war ich sogar bereit von meinen ehernen Grundsätzen abzuweichen und "irgendwas mit Nazis" zur Kenntnis zu nehmen - das schafft ansonsten nur Indi Jones!;-)


Prinzipiell muss man aber sagen, hält der Film vieles von dem was Thema, Cast und Grundidee schon erahnen lassen - wer hier mittelmäßige Schauspieler, Kameraarbeit, Kulisse oder Ausstattung erwartet, ist irgendwie selber Schuld, denn davon war schon im Line-Up und Budget einfach nicht auszugehen.

Was uns aber ein wenig gefehlt hat, war eine stringentere Erzählstruktur. Der Film hält sich oft und lange damit auf zu zeigen was diese Kunst-Rettungs-Aktion für ein heldenhaftes Unterfangen ist, für dass es sich auch schonmal zu sterben lohnt und lässt dafür viel Kriegsnostalgie, große Worte und Soundtrack-Sorrow sprechen. Aber der inhaltliche Rote Faden, der uns dazu führen könnte dieses Heldentum auch wirklich nachzuvollziehen, wird leider sehr vernachlässigt.
Die beiden Positionen zu Krieg und Kultur - "Wir können immer mehr Menschen machen, aber keinen neuen Rembrandt" vs. "Kein Kunstwerk ist ein Menschenleben wert" - werden zwar mal nebeneinander gestellt, aber eine inhaltliche Beschäftigung damit findet quasi nicht statt. Es bleibt uns als Zuschauer einfach nur festzuhalten, dass das was die Hauptfiguren des Films tun, wichtig ist, weil sie das so sagen...das war mir ein bißchen wenig, und ich bin als Historiker sicherlich die Erste, die die Verteidigung jahrhundertealter Monumente in ihrem Herzen eingegraben hat!;-)

Man hätte z.B. Churchill zur Thematik Krieg und Kunst thematisieren können, oder sich mal eingehender dazu äußern warum Raubkunst an sich moralisch verwerflich ist (und warum die Russen prinzipiell abzulehnen sind, obwohl sie die Kunstwerke ja auch "retten" - nur eben für ihre eigenen Museen), oder (was am naheliegendsten gewesen wäre) den schon im Film erwähnten Führerbefehl, alle Kunstobjekte zu zerstören, sollte Berlin fallen, zum Todschlagargument erheben können - wer würde wohl nicht einsehen, dass Jahrhunderte der Kunst und Kultur nicht einfach einem trotzigen Faschisten zum Opfer fallen dürfen?? Aber...nö. Wird nur am Rande mal erwähnt, weil dass wir Helden sind, steht einfach schon im Titel...na gut, dann halt nicht.

Gleichermaßen findet der Film auch zu keinem Gleichgewicht zwischen der lustigen Kriegsuntauglichen Besetzung und dem "echten Krieg", in dem bekannte, wie auch abertausende unbekannte Menschen sterben und sich Wenige für irgendwas außer dem eigenen Überleben und vielleicht dem Endsieg interessieren. Wäre das besser gemacht, würde einem vielleicht schonmal das Lachen im Hals stecken bleiben, aber es wirkt einfach nicht "geplant unvereinbar", sondern einfach nur inkonsequent erzählt...

Insgesamt also ein wenig schade, dass trotz bester Voraussaetzungen nur ein mittelmäßiger Film dabei heraus gekommen ist - Cast und Idee hätten mehr gekonnt!
Ich reihe die Erfahrung mal ein in die Kategorie "Jetzt kann ich wenigstens beruhigt das Buch lesen" und vergebe immerhin noch 3 von 5 Lastwagen für gute, aber nicht brilliante Historiker-Action.

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