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10.07.2013

Beyond Black

So langsam muss mal wieder ein wenig Alltag her, oder?
Es kann ja nicht immer nur um Urlaub und Fotostories gehen...;-)

Also schiebe ich mal meine Bettlektüre aus den letzten 3Wochen hinterher: Beyond Black von Hilary Mantel


Instead of celebrating the mystical side of "sensitives," the people who travel England's contemporary psychic "fayre" circuit, Mantel (A Change of Climate, etc.) concentrates on the potential banality of spiritualism in her latest novel, a no-nonsense exploration of the world of public and private clairvoyance. Colette is a down-on-her-luck event planner fresh from a divorce when she attends a two-day Psychic Extravaganza, her "introduction to the metaphorical side of life." There, Alison, a true clairvoyant, "reads" Colette, sees her need for a new life—as well as her potential—and hires her as a Girl Friday. As Colette's responsibilities grow, and the line between the professional and the personal blurs, Colette takes over Alison's marketing, builds her Web site, plans for a book and buys a house with her. Colette also serves as a sort of buffer between Alison and the multitude of spirits who beleaguer her. (Alison's spirit guide, Morris, "a little bouncing circus clown," proves especially troublesome.)
Gerüchteweise ist die Autorin relativ "in" momentan, aber ich gebe offen zum ich habe weder vorher schonmal von ihr gehört, noch hätte ich dieses Buch überhaupt gelesen, wenn es mir nicht empfohlen worden wäre...Was soll ich sagen, ich bin eben nicht so up-to-date was so ziemlich alles angeht...;-)

Manchmal kann es ja aber auch interessant sein sich mit Geschichten zu konfrontieren, die man nie zur Kenntnis genommen hätte, hätte man sich nicht geschenkt oder ausgeliehen bekommen. Das kann natürlich auch "daneben gehen" - man erinnere sich an Ragnarok... - und gerade bei mir mag das sogar schomal öfter vorkommen, als bei anderen Literaturinteressierten.
Zum Beispiel kann man auf meine Nazi/Krieg/Aufarbeitungs/Betroffenheits-Blockade treffen, wie oben, oder man scheitert an meinem absoluten Unwillen bedrückende oder deprimierende Themen in fitkionalen Kontexten zur Kenntnis zu nehmen.

Zumindest das erlebe ich oft: Freunde, die mir erzählen Oh jeh das ist trauriges Buch, das hat mich tagelang beschäftigt! oder Oh je, wie habe ich geweint bei diesem Film, danach ging es mir richtig schlecht! und dann irritiert sind, dass solche Aussagen das Thema für mich ad acta legen.;-) Es ist (leider) einfach eine Tatsache: Ich habe keine Verwendung für traurige Musik und ich halte mich fern von fiktionalen, menschlichen Abgründen und Dramen. Warum? Weil es mich runterzieht! Und warum sollte ich zu meiner Unterhaltung etwas konsumieren, dass mich seelisch belastet?
Als gäbe es nicht genug reale Dinge, die einen runterziehen können, und selbst von denen halte ich mich fern wo immer es geht.
Ich möchte es gerne als epikurische Weltanschauuung verkaufen, aber vermutlich ist es einfach eine persönliche Macke...;-)

Was hat das jetzt aber alles mit dem Buch zu tun?
Ein wenig schon, denn Beyond Black balanciert haarscharf an meiner persönlichen "Runterzieh"-Grenze, was vielleicht auch erklärt warum ich für ein nicht besonders dickes Buch so lange gebraucht habe. Zwar versucht die Autorin die leichtere-lustige Seite des Berufsbildes "Medium" schon auch zu betonen und gerade am Anfang hat auch die ungleiche Partnerschaft der beiden Protagonistinnen einiges Schmunzelpotential.
Zur Mitte der Erzählung hin, zieht sich diese psychologische Spirale allerdings immer weiter nach unten - unausgesprochene Konflikte, verdrängte Missbrauchs-Erinnerungen, psychologische und körperliche Gewalt gegen Kinder, Mord und Totschlag, Missgunst und Unverstädnis nehmen solange zu, bis es für mich kaum noch zu lesen war - was nicht heißt, dass der Stil oder die Geschichte an sich nicht gut gemacht sind!

Zwar zieht sich die Handlung gegen Ende ein wenig sehr in Einzelheiten auseinander - ich erinnere mich, wie ich 5-Seiten Disskussion über den Kauf eines Gartenhauses übersprungen habe, weil ich nicht fand, dass ich dabei irgendwas verpasse;-) - aber das Schreiben von völliger Monotonie und Routine ist auch verdammt schwer und sollte nicht als Maßstab zum allgemeinen Können der Autorin aabgelegt werden!;-)

Das Ende überrascht dann aber doch und hat mich mit dem schwierigen Weg dahin auch etwas versöhnt - unvorhergesehen, aber nett würde ich es beschreiben, ohne gleich wieder als Spoiler verschrien werden zu wollen!;-)

Manchmal lohnt es sich also doch bis zum Ende durchzuhalten, auch bei Büchern, die man sonst niemals gelesen hätte. Ich bleibe allerdings bei meiner handwerklichen Kritik der fehlenden Spannungskurve zur Auflösung hin - da kann auch das ent-deprimierende Ende nichts dran ändern;-) - und vergebe 3 von 5 Tarotkarten.
Es kamen aber auch andererseits weder Krieg noch Nazis drin vor, das an sich sollte eigentlich schon ein Pluspunkt sein...;-)

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