Publikationen, Projekte, Persönliches

28.09.2009

The Geeks and Me. Oder: Meine erste Fachtagung

Der Titel sagt eigentlich schon alles, ich überlege gerade wirklich, ob dem noch etwas hinzuzufügen wäre...nein, nur Spaß!;)

Ich war also am Samstag auf der ersten wissenschaftlichen Tagung meiner bisher noch nichtmal in Kinderschuhen steckenden Promotionslaufbahn und das eigentlich auch nur zufällig.
Ich möchte an dieser Stelle mal darauf hinweisen, dass die Außenwirkung und -darstellung dieser Art von Veranstaltungen zumindest aus den Geisteswissenschaften katastrophal ist!^^
Hätte ich nicht zufällig meine Prof angeschrieben und die mir nicht zufällig am Mittwoch geantwortet, dass sie leider wegen Tagungsvorbereitungen momentan wenig Zeit hat, ich aber ja mal bei den Vorträgen Do-Sa vorbeischauen könnte, wäre mir das nie im Leben zu Ohren gekommen. Und da wundert man sicht jetzt, dass man immer nur dieselben alten S**** zu sowas bewegt kriegt, wenn nichtmal der Internetauftritt der RWTH auf seiner "Aktuelles" Seite sich dazu hingerissen fühlt solche Dinge mal anzukündigen...

Naja wie dem auch sei. Vortragsreihen von Donnerstag Morgen bis Freitag Nachmittag sind für die arbeitende Bevölkerung eher schlecht zu besuchen, blieb mir also nur der Samstag, um noch ein bißchen Bildung mitzunehmen, an dem aber glückleicherweise genau "meine" Themen dran waren.;) Angemeldet offiziell war ich natürlich nicht, gestört hat das zum Glück keinen und so konnte ich tatsächlich ausser ein bißchen Überhangswissen noch die eine oder andere nützliche Beobachtung mitnehmen:
1. Muss es mich freuen oder beunruhigen, wenn Dozenten aus meinem Grundstudium, die ich 5 Jahre nicht gesehen habe, sich zwar nicht mehr an meinen Namen erinnern, aber noch genau wissen welche Proseminararbeit ich bei ihnen geschrieben habe?
2. Die Aussicht aus dem Super-C Obergeschoss ist wirklich schön - wenn man konstant verdrängen kann, dass unter einem nur 80m leere Luft sind....
3. Ich werde tatsächlich immer an Faust erinnert bei solchen Vorträgen, das mit den zwei Seelen in einer Brust...mit den Literaturwissenschaftlern will ich immer über geschichtliche Hintergründe diskutieren und den Russland-Historiker hätte ich am liebsten was zu Tolstoj gefragt!;)
4. Mit nur 4 Stunden Schlaf und einer Tasse Kaffee intus sortiert man Vorträge sehr viel schneller in die Kategorien "interessant und gut gehalten", "interessant aber schlecht gehalten", "langweilig aber gut gehalten" und "laaaaaaaangweilig!!!", als man das in ausgeschlafenem Zustand vielleicht tun würde.
Von den mitteleren gab's am meisten, wie das immer so ist, wobei ich leider feststellen muss, dass ein langweiliges Thema gut präsentiert immer noch weniger einschläfernt ist, als ein Vortrag im Unterstufen-"Wenn ich euch nicht ansehe, seit ihr nicht da"-Stil, so interessant das Thema auch sein mag...
6. Passend dazu muss ich meine abfällige Meinung über die ganzen EDV/Powerpoint Kurse, die ich in meinem Studium machen musste, revidieren. Bitte, bevor man Wissenschaftler auf arme Menschen loslässt...erklärt ihnen doch, wie man Powerpoint nutzt! Das ist eine Frage der menschlichen Barmherzigkeit...
7. Viele Historiker mögen ja Geeks sein, aber die meisten - und deswegen mag ich sie so gerne;) - sind eigentlich das genaue Gegenteil: Menschen, die sich für sovieles interessieren können, dass sie hart arbeiten müssen, um sich überhaupt auf ein Feld der Expertiese zu beschränken.

Deswegen hat man auch bei solchen Vortragsreiehen die große und komfortable Auswahl: Kultur, Politik, Psychologie, Recht, Gender Studies, Geographie, Soziologie, Kunst, Literatur, Religion, es gibt fast nichts, das es nicht gibt.;) Im Studium kommt einen das schonmal hart an, wenn man wieder mal das Gefühl hat, dass man eigentlich diese ganzen anderen Fächer auch gleich mitstudieren könnte, weil's vom Arbeitsaufwand her keinen großen Unterschied mehr macht. Wenn man das aber erstmal überlebt hat, ist so ein Universal-Geektum schon auch cool...zumindest, wenn man auch die geeigneten Gesprächspartner für sein Halbwissen findet!;)
In dieser Hinsicht ist die historische Forschung also das perfekte Habitat für mich, jetzt muss sich nur noch wer finden, der mir das auch finanziert...wo bei mir einfällt...Finanzwesen gab's nicht als Sektion, typisch Geisteswissenschaftler!;D

21.09.2009

The Eyre Affair

Jaja ich weiss, ich hinke dem Trend wieder mal hinterher. Vor 6Monaten hat wahrscheinlich schon jeder hippe, informierte Mensch lange vor mir Jasper Fford gelesen und sich am allgemeinen Hype beteiligt, aber ich dachte für alle unhippen, "Ich kaufe Bücher nicht 2 Stunden nach dem Druck" Menschen, so wie mich, schreib ich die Rezi doch noch.;)

Entgegen aller Vorurteile, die ich nämlich so gegen gehypte Bücher habe, ist The Eyre Affair von Jasper Fford tatsächlich uneingeschränkt zu empfehlen!

Wer wolltes das noch nie? In sein Lieblingsbuch einsteigen, die Charaktere treffen, vielleicht ein unliebsames Ende verhindern?
Die Hauptheldin dieser Buchserie bekommt nicht nur dazu Gelegenheit, sie kann außerdem einen der gefährlichsten Verbrecher seiner Zeit stellen, ihr Kriegstrauma aufarbeiten, ihr verkorkstes Liebesleben überdenken, den Krieg beenden, eine globale Mega-Firma diskreditieren...den Volkstanz einführen und eine erschwingliche Krankenversicherung für Angelsachsen und Normannen...ach nee das war der falsche Film...;D

Das klingt alles etwas kitschig und ist es vermutlich auch. Trotzdem ist das Buch eine unheimlich interessante Reise in eine "Was wäre wenn" Welt, die umso schöner wird, je wahrscheinlicher sie ist!
Thursday Next (merke: der Trend geht zu seltsamen Hauptcharakter Namen;) lebt in einer Welt, in der England seit über hundert Jahren im Krimkrieg feststeckt (mal ganz abgesehen von den Grenzscharmützeln mit der sozialistischen Republik Wales...), in dem das Zarenreich eine Weltmacht stellt, Menschen geklonte Dodos als liebste Haustiere halten und Religionen zugunsten einer global deity abgeschafft sind. Über den Himmel ziehen Zeppeline - die Forschungen zu Flugzeugantrieben zur privaten Nutzung hat man zugunsten des Kriegsaufwandes eingestellt - und die ganze radikale Energie der Gesellschaft konzentriert sich auf Themen der Kunst und Kultur.
Da liefern sich radikale Surrealisten Strassenschlachten mit Anhängern der italienischen Renaissancemaler, an den Straßenecken kann man für einen Münzeinwurf von 10cent Shakespeare-Zitate aus dem Automaten ziehen, kleine Kinder tauschen auf der Strasse Henry Fielding Sammelkarten (eine Sophia gibt's nur für einen Allworthy, einen Tom Jones und eine Amelia) und freundliche, Anzug-und-Krawatte Baconianer klingeln an deiner Haustür, um dir Pamphlete anzudrehen, die "eindeutig beweisen", dass der wahre Shakespeare Francis Bacon heißt.

Das Ganze liest sich wie eine bessere Sliders Folge und diese dichte Atmosphäre macht das Buch zu einem grandiosen Lesespaß, die eigentliche Geschichte verkommt da fast zur Nebenbühne - auch wenn man kein Literatur- und Geschichts-Geek ist...;)

Von mir gibt es 5 von 5 Dodos für wirklich spannend und überzeugend geschriebene Science Fiction, für die man nichtmal in die Zukunft reisen muss!
Jetzt warte ich auf den nächsten Gehaltscheck, dann gibt's auch Buch Nr. 2!;)

20.09.2009

How to: Stofftiere nähen (noch mehr Fotos;)

Ach was bin ich erleichtert!:)
Der erste Schwung meiner kleinen Stofftiere hat gestern bei der Hochzeitsfeier von M.&O. seine neuen Besitzer gefunden und endlich kann ich den lang geplanten Näh-Thread anschließen ohne die Überraschung zu verderben und endlich beweisen, dass mein ständiges "Hab keine Zeit, muss nähen!" nicht die lahmste Ausrede der Geschichte, sondern tatsächlich wahr ist!!!;D

Vielen Dank an der Stelle an A., dass ich ihre Geschenkidee klauen durfte und für den Hinweis auf die schöne Bastelseite, die die Rohstoffe geliefert hat!

Schritt 1: Das Paket kommt an
Nachdem also die Stofftiere ausgesucht und die Bestellungen aufgegeben sind, kommt ein riesiger Karton ins Haus, dem man die fertig abgepackten Bastelpackungen entnehmen kann. Das alles ist noch relativ einfach, die Packungen enthalten alles was man so braucht - Anleitung, Schnittmuster, Felle, Augen und Nase und Füllwatte. Alles was man selbst noch beisteuern muss, sind zwei Scheren (eine für das Schnittmuster und eine Stoffschere, so spitz wie möglich) und dickes Nähgarn (normales doppelt nehmen geht auch).
Die Beschreibung der Arbeitsschritte ist weitgehend sehr verständlich, man sollte aber darauf verzichten irgendwelche Improvisationen beim Zuschneiden zu versuchen, auch wenn die Fellstücke teilweise sehr knapp bemessen sind, sonst stimmt nacher die Fellrichtung nicht.
Irgendwann hat man dann einen ganzen Tisch voller Einzelteile, bei denen man dann hoffentlich nicht den Überblick verliert.;) Es empfiehlt sich übrigens auf einer Unterlage zu arbeiten, denn das Fell flockt beim Zuschneiden und auch danach noch aus wie Milch in Zitronentee!^^
Schritt 2: Erste Schrittchen...
Nachdem man also die erste Hürde genommen hat, und dank des mitgelieferten Fotos eine ungefähre Vorstellung gewonnen wie das fertige Tierchen irgendwann mal aussehen soll, kann man die verschiedenen Teile nach Art und Körperteil sortieren.
Hier zahlt es sich übrigens aus, dass die Tiekids Pakete ein wenig teurer sind als vergleichbare Bastelpacks - zu einen "darf" man hier noch alles selber machen, während andere Hersteller meist nur fertig genähte Tiere zum selber stopfen anbieten (was mir jetzt nicht als wirklich "selber gemacht" vorkommt^^) und zum anderen sind die Felle wirklich schön und von so guter Qualität, dass es einem schon fast leid tut sie in Stücke zu schneiden.;)
Schritt 3: Nähen, nähen, nähen...
Bei den Tieren in Schwierigkeitsstufe 1 (der Löwe auf dem Foto hat 3;) wird behauptet es wären keine oder kaum Erfahrungen im Nähen oder Handarbeit erforderlich. In Anbetracht wie oft ich geflucht habe, wie kaputt meine Finger aussehen und wie oft ich irgendwas improvisieren musste, würde ich das nicht unebdingt unterschreiben...;) Sicher wird es leichter je genauer man sich an die Anleitung hält und wie geschickt man im genauen Zuschneiden der Teile ist, aber es kann in jedem Fall nicht schaden, wenn man weiss wie ein Schnittmuster funktioniert (räumliche Vorstellung halt;), dass es verschiedene Arten von Nähten gibt und wann welche anzuwenden sind. Im Zweifel kann man sich sowas in den ersten Arbeitsschritten aber auch von Mama oder Oma erklären lassen.;) Danach braucht es nur noch Gedult, Gedult, Gedult, Gedult, denn mit Nähmaschine geht hier gar nichts und die Stiche müssen immer schön eng und gleichmäßig sein, soll das Tierchen nacher keine Löcher haben...und so näht man und näht man und näht man...und ist irgenwann total happy, wenn sich langsam die ersten Körperteile genau erkennen lassen!;D
Schritt 4: Kleine Pannen und andere Katastrophen...
Bei jedem Projekt ist es ja dasselbe, irgendwo schleichen sich immer Fehler ein, oder muss irgendwas improvisiert werden. Auch da ist ein bißchen Erfahrung nicht schlecht und sei es nur, dass man ein paar befriedigende Schimpfwörter kennt, wenn man ein und dieselbe Naht zum 5. Mal falsch angesetzt hat!;) Mein Löwe hat daher auch ungeplanterweise einen Kordelschwanz, weil ich leider nicht daran gedacht hatte den übrig gebliebenen Stoff aufzuheben und den ersten Versuch sowas von versaut habe, dass man da leider nichts mehr retten konnte...aber zum Glück sind die meisten schiefen Nähte und krummen Stiche nach dem Wenden nicht mehr zu sehen und einige Schönheisfehler, lassen sich auch durchs Stopfen noch kaschieren.
Schritt 5: Fertig!
Nach der ganzen Arbeit (ca. 20Arbeitsstunden für ein großes und 6-8 für ein kleines Tier) bleibt einem dann eigentlich nur noch sich darüber zu freuen, dass man endlich fertig ist und im besten Fall ein vorzeigbares Ergebniss produziert hat!;)
Genau wie bei allen selbstgemachten Dingen, wird man zwar immer die Fehler sehen, aber nach der ganzen Zeit fällt es einem totzdem fast schwer sich zu trennen. Aber ich weiss ja, dass mein Löwe und Panda (Cameron und MaiLi - das Privileg die Namen auszusuchen hab ich dann doch nicht aus der Hand gegeben;) jetzt ein gutes Zuhause bekommen. Und gemessen daran wie oft ich gestern versichern musste, dass die wirklich und ganz echt und tatsächlich selber gemacht sind, war die Geschenkidee wohl auch ein Erfolg.;)

Und weil ich ja weiss, dass T. keine Überraschungen mag - und ich die andere Hälfte von unserem Geschenk nicht verrate;) - stell ich euch die beiden "Kleinen" auch noch vor: Paulchen der Maulwurf und ein Igel namens Lila (mein Liebling, auch wenn ich alle gern mag;).












Und wenn man mich jetzt fragt, ob ich das nochmal machen würde...vermutlich schon, aber nicht in nächster Zeit!!! Irgendwann will ich ja auch mal eins für mich behalten dürfen!;D

19.09.2009

Schöner Wohnen - Eine Fotostory

So endlich habe ich es mal geschafft!
Auf besonderen Wunsch einer einzlenen Dame, die es dieses Jahr übrigens noch nicht einmal geschafft hat uns zu besuchen (!;), bin ich heute mal durch unsere Wohnung gelaufen und habe alle neuen Möbel fotografiert, die in dem "Schöner Wohnen" Rausch Anfang des Jahres bei uns eingezogen sind. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für alle Helfer, IKEA-Fahrer (und Stilberater;) und Handwerker, die uns armen Menschen dabei geholfen haben!:)
Ich hab mich ja lange rausgeredet aus diesem Thread, weil ich irgendwie auf einen Zeitpunkt warten wollte, an dem unsere Wohnung - bzw. Küche *sfz* - mal nicht so chaotisch ist, so dass auch "Schöner Wohnen" Fotos dabei rumkommen, aber andererseits ist mir dann mal aufgefallen, dass ich in diesen Hochglanz-Wohnungen noch nie leben wollte und das typisch Sonntagsche Chaos eben auch dazu gehört!;D
So here goes:
Schlafzimmer
Neuer Teppich, Kleiderschrank und Kommode(n) - die Schubladen unter dem Fernseher gehören zu 2 Nachttischchen, die eigentlich anders stehen sollten, aber leider waren die Maßangaben im Katalog nicht ganz korrekt und da in unserem Schlafzimmer leider nicht 1cm zuviel Platz ist, musten wir da etwas improvisieren...Dafür sind jetzt alle Möbel einheitlich in Buche und das kleine Zimmer wird nicht mehr von den schwarzen Schränken erschlagen.;)

Flur


Neuer Schrank und eine kleine Kiste, die ich als die großartigste Anschaffung überhaupt betrachte - auch vielleicht deswegen, weil es ca 3 Std IKEA-umkrempeln gebraucht hat sie zu finden, N. und T. werden sich erinnern;) - weil sie all unseren Modem- und Kabelkram frisst und formschön verschwinden lässt. Sogar unsere Katzen sitzen da gern drauf!;)

WohnzimmerNeuer Teppich, neuer Sessel mit Fußhocker und neuer Tisch. Die Topfpflanze musste leider das Bäumchen ersetzen, dass zu Crucible bei uns geladed war - ich habe über 1 Jahr versucht diese fiesen Milben loszuwerden, die da drauf waren, aber leider leider ohne Erfolg *sfz*...




Bad & Arbeitszimmer

Hier sind vor allem die Teppiche neu, auch wenn die tollen Eckregale im Arbeitszimmer einer der am aufwendigsten zu besorgenden Posten waren - Einzelteile aus dem IKEA Lager suchen, führt eben doch immer wieder dazu, dass man am selben Tag 3x hinfährt...^^ Aber immerhin konnte ich so meinem Papa mal die Freuden von IKEA Hotdogs nahebringen und der nette Kassierer hat sich auch sehr amüsiert, als wir nach...hmm 2Stunden schon wieder da waren...
Wer sich übrigens über die Teppiche im Bad wundert - ja, das sind Bambusteppiche und nein, entgegen der Meinung, dass Holz im Bad vielleicht nicht so schlau ist, sind Bambusteppiche großartig! Wenn die naß werden, verziehen sich sich zwar ein bißchen, aber das zieht sich beim Trocknen wieder grade, sie sind nicht teuer und außerdem abwaschbar, was bei Haustieren ganz großartig praktisch ist! Und man kriegt keine kalten Füße!;)

Küche

Hab ich erwähnt, dass ich nie wieder eine Küche selber aufbauen will???
Mann war das eine schwere Geburt...den ersten Schrank haben wir Anfang Juni aufgebaut und den letzten letzte Woche nochmal neu aufhängen dürfen, weil leider unsere Wohnung überall super Wände hat..außer in der Küche! *grmpf* Die Fotos waren auch sehr schwierig und ich hab auch leider nie die ganze Küchenzeile drauf gekriegt, daher habe ich mich mal auf die "Highlights" konzentriert.;) Bamusteppich auch hier eine super Idee - abwaschbar, ich kanns nur immer wieder betonen;) - neue Essgruppe, Spülmaschiene, die beste Erfindeung der Menscheit (!!!), unser erster fabrikneuer Kühlschrank und der neue Buffetschrank mit Sideboard. Ich kann gar nicht sagen wie praktisch geschlossene Schränke in einer Küche ohne Dunstabzug sind!!!;D

So ich hoffe man kann ein bißchen was auf den Fotos erkennen und unser Cocooning ist damit erfolgreich abgeschlossen, denn dann kann ja rein theoretisch in der Finanzkrise nix mehr schiefgehen!;)

16.09.2009

Von der Unmöglichkeit morgens aus dem Bett zu kommen...

Manche Leute glauben ja, dass sie im Winter immer zunehmen, läge daran, dass der Mensch noch auf "Futtern für harte Zeiten" getrimmt ist.

Ich hingegen glaube fest daran, dass Fett und Zucker glücklich machen und dass man im Winter einfach mehr kleine Belohnungen braucht, um sich überhaupt zu bewegen.^^ Gut, auch das mag irgendwie noch mit der Winterschlaf-Theorie übereinstimmen, aber da muss man schon ziemlich weit in der Evolution zurück gehen...zumindest meines Wissens nach gibt es keine Affen, die Winterschlafen.;)

Und dabei mag ich den Herbst eigentlich. Es ist nicht mehr so heiß, ich kann wieder normal vor die Tür gehn und es ist nicht mehr so heiß!;D

Das Problem ist nur, dass in Aachen, der Herbst meist so aussieht:



Und leider eher selten so:




Heute ist also der erste Tag in diesem Jahr, an dem nicht nur die Heizung angestellt wird, sondern den ich auch komplett unter künstlicher Beleuchtung verbringe.
Und wenn morgens aufstehen, wenn es draußen noch dunkel ist, schon schwer wird, dann gibt einem 6-8Stunden Neon-Röhren Licht eigentlich den Rest...werden die neuen Energiesparlampen eigentlich so eingestellt, dass die mal warmes Licht produzieren?
Ansonsten können wir uns auf frostige, blaulicht beschienene Winter einstellen, in denen dann vermutlich nichtmal mehr die Tafel Schokolade am Tag das Endorphin-Niveau hebt.^^
Und darauf jetzt ein weißes Twix!;)

14.09.2009

Der König Kunde

Ist euch schonmal aufgefallen, dass Deutschland in weiten Teilen leider immer noch nicht verstanden hat, was mit dem Wort "Dienstleistungsberuf" eigentlich gemeint ist?

Ich hatte da letztlich eine schöne Emailkorrespondenz mit einem Typen, der Firmensticker usw herstellt und für unsere Firma die neuen Logo-Aufkleber drucken soll.
Einziges Problem: Er will das mit seiner tollen, natürlich super innovativen Flocktechnik machen, die aber dummerweise lauter Einzelteile produziert, die dann erst auf der zu beklebenden Fläche montiert werden. Findet unsere Hausverwaltung doof, weil ist affig viel Arbeit 5000 Einzelteile wieder abzukratzen. Also die freundliche Bitte meinerseits mir zu sagen, ob man nicht einen transparenten Hintergrund bedrucken könnte und in welcher Dateiform man ihm das zuzuschicken habe.

Ein Satz Antwort. Das sähe sch**** aus das so zu machen. Gruß Bla....

Da fühlt man sich doch als König Kunde, oder? Mein Reflex als Mitarbeiter wäre jetzt gewesen a) einen Gegenvorschlag zu machen, oder b) eine technische Lösung zu suchen, denn c) was der Kunde will, sollte man ihm geben. Aber nein...die Frage mit den Formaten hatte er auch noch nicht beantwortet, ich also nochmal zurückgeschrieben, dass die Vorgabe mit der durchgehenden Klebefläche eine Vorraussetzung der Hausverwaltung ist und ob er mir nicht bitte zumindest sagen könnte in welchem Dateiformat wir das schicken sollten - wir können .ai, .svg und .eps.

Ein Satz Antwort. Wir können mit allem arbeiten. Gruß Bla...

Ich glaube ich werde mich mal umsehen, ob das nicht wer anderes für uns machen kann.^^

Aber um mal zu erwähnen, dass es auch anders geht, ich komme gerade vom Frisör und musste tatsächlich 45min länger warten, als geplant, das aber nur weil sich eine arme Mitarbeiterin meinteswegen in den Monsun schlagen musste, um meine genaue Haarfarbe aus dem anderen Laden am Markt zu besorgen...fand ich nett, so muss das doch!
Gut dafür hab ich grad beim Heimkommen festgestellt, dass ich mit braun-roten Flecken am Hals gerade 2Std. durch die Stadt gelaufen bin, weil sie nicht alle gefunden hat beim sauber machen aaaber das kann ja jedem Mal passieren und der Leprawagen hat mich auch nicht eingesammelt.;D

10.09.2009

Anansi Boys

Wenn man sich unser Pratchett Regal ansieht, das bald schon in seine Extended Version gehen muss, dann mag man es kaum glauben, aber es ist wirklich wahr...ich mag keine Fantasy Bücher!

Ich mochte dieses ganze Gedöns noch nie, Elfen und Zwergenwitze finde ich lahm, dieses Mittelalter Re-enactment geht mir auf die Nerven und das Einzige was ich aus Herr der Ringe mitgenommen habe, ist, dass Linguisten leider keine Bücher schreiben können, die irgendwie kohärent und/oder spannend erzählt sind, auch wenn sie sich noch soviele tolle Geek Sprachen ausdenken.

Man muss mir also Fantasy Elemente schon sehr gut verkaufen, wenn ich ein Buch trotzdem zu Ende lesen soll (sogar Tad Williams ist daran schon gescheitert, hab's bei Shadowmarch gerade mal auf Seite 100irgendwas vom ersten Buch gebracht). Pratchett schafft das durch seine geniale Gesellschafts- und vor allem die Fantasy-Satire, die genau das verarscht, was ich an Fantasy eh nicht mag.
Und Neil Gaiman schafft das immer wieder dadurch, das er Real-Fantasy schreibt. Bücher in denen in der ganz normalen Realität plötzlich fantastische Dinge passieren - und Elfen und Zwerge kommen zum Glück auch nicht drin vor!;D

Über Good Omens habe ich sehr gelacht, über Neverwhere geweint und American Gods war mir schon zu düster (auch wenn ich die Szene sehr mochte, in der sich Freya über die New-Age-Wicca aufregt, aber das ist eine andere Geschichte;).
Jetzt habe ich was dazwischen gefunden: Anansi Boys


Die Story ist unglaublich einfach und doch sehr kompliziert: Fat Charlie Nancy (muss man ein Buch nicht lieben, dessen Hauptcharakter so heißt???;) ist eine Woche davon entfernt ein verheirateter Mann zu werden, als sein Vater - mit dem ihm eigenen Gespür für schlechtes Timing - plötzlich in einer Karaoke-Bar tot von der Bühne fällt.
Als wäre das nicht schon Unglück genug, stellt sich nebenbei auch noch heraus, dass sein Vater nicht, wie bisher angenommen, ein fauler, verantwortungsloser Berufsspieler war, sondern Anansi der Trickster-Spinnengott...
Und das ist plötzlich nur das Kleinste von Charlies Problemen. Addieren wir einen vergessenen Zwillingsbruder, der dummerweise alle göttlichen Fähigkeiten geerbt zu haben scheint, einen Hausfrauen-Voodoo Zirkel in der Küche seiner Nachbarin und eine Barbekanntschaft, die sich ihm erst nackt in seinem Bett und später in Uniform als Fahnderin der Steuerbehörde vorstellt und schon haben wir den Grund, warum ich nach 3 Tagen schon über das Buch bloggen kann. Man kann es einfach nicht weglegen!;)

Anansi Boys ist auf der einen Seite eine unglaublich lustige Familiengeschichte der etwas anderen Art, auf der anderen Seite ein modernes Märchen, in dem es vor indianischen Legenden und Traumwelten nur so wimmelt.
Der leicht düstere Turn der Geschichte gegen Ende hin hat mich erst etwas überrascht, aber andererseits fand ich es sehr symphatisch, dass Neil Gaiman in einem Interview am Ende des Buches eingesteht, dass das für ihn auch überraschend kam.;)
Das wärmt mein kleines Autorenherz, dass auch Bestseller-Autoren mit einem Ausstoß von 2 Büchern pro Jahr manchmal erleben müssen, dass sich Geschichten plötzlich selbstständig machen und nunmal nicht anders enden wollen, auch wenn das bedeutet, dass man sein ganzes Konzept nochmal umschmeißen muss.;)

Von mir gibt's 5 von 5 möglichen Gummispinnen!

09.09.2009

Hot Fuzz

Manchmal ist GEZ zahlen doch zu was gut, man mag es kaum glauben...

Da sah ich doch letztlich einen wirklich guten Film (danke für den Tipp K.!;) sogar ohne Werbeunterbrechung. Hot Fuzz, den schlechten deutschen Untertitel schenken wir uns mal.
Er war britisch, er war blutig, er war großartig lustig!;D

Dabei liest sich die Story eigentlich, wie eine seltsame Mischung aus Agatha Christie und Dan Brown: Ein Top-Cop aus London wird in die englische Einöde versetzt, weil das gut für seinen Charakter sein soll. Also sucht man ihm das Dorf mit der niedrigsten Verbrechensrate überhaupt.

Das Dorf hat dann alles, was wir bei Miss Marple und Inspector Baranby auch schon mochten: Schrullige alte Tanten, joviale, aber strohdumme "Alles für die Gemeinschaft" Menschen, prollige und noch dümmere Polizisten und die ein oder andere schleimig-zwielichtige Gestalt.

Aber wie wir bei Pratchett schon lernen: Where you have policemen, you get crimes. Und deswegen wundert es uns auch nicht, dass gefühlte 2 Sekunden nach Ankunft des guten St. Angel in der Idylle die Menschen tot umfallen, wie Fliegen in der Mikrowelle. Alles "Unfälle" natürlich, glaubt man in der hiesigen Polizeistation, die Unfallrate des Dorfes ist nämlich ebenso hoch, wie die Verbrechensrate niedrig ist...
Wir als Zuschauer wissen natürlich, dass es in Wirklichkeit mal wieder die Ringgeist-, Mördermönch-, Dementorenverschwörung ist, deren Kostüme sich inzwischen echt in jedem Film festsetzen...;) So steht dann auch dem Kugelhagel-Showdown nichts mehr im Wege (natürlich erst nachdem man den Schwan eingefangen hat, ist ja klar...).

Wer sich immer schon mal gefragt hat, was dabei rausgekommen wäre, wenn man Kung Fu Hustle und 4.50 ab Paddington gekreuzt hätte, der sollte ganz dringend diesen Film sehen! Und alle anderen Freunde des gepflegten Actionsfilms und/oder britischen Humors eigentlich auch!;D

Von mir gibts satte 4,5 von 5 Patronengürteln für einen sehr unterhaltsamen Fernsehabend! Jarp!

06.09.2009

Geliebter Feind. Oder: Ebay

Wie kommt es eigentlich, dass immer noch soviel Monat am Ende des Geldes übrig ist?
Ich will es mal so sagen: Manchmal ist es Ebay...oder Amazon!;)

Wobei Amazon erst zu einer Gefahr geworden ist, seit man da fast alles kaufen kann. So finden sich dann plötzlich auch Dinge auf meiner Wunschliste, die nun wirklich gar nichts mehr mit Büchern zu tun haben.
Ich betrachte Bücher kaufen durchaus nicht als Sammlertum, auch wenn ich so ca. alle 6-8 Monate mal wieder eine 50€ Amazon Rechnung auflaufen lasse...Bücher sind einfach nützlich, interessant und manchmal muss man sie einfach kaufen, auch wenn man nicht will (Studenten zumindest^^). Sammeln kann man meiner Meinung nach nur Dinge, die an sich völlig unnütz sind und bei denen es nur ums "Haben" geht - in schweren Fällen verbunden mit einem kleinen bis größeren Glücksgefühl.;)

Auch als bekannter Verfechter der Nippesfreien-Wohnung (naja fast zumindest;) muss ich mich da outen: Ja, auch ich habe einen Sammeltick, zumindest einen kleinen...
Ich will das nicht überdramatisieren, im Vergleich zu anderen Menschen meines Geschlechts (und interessanterweise meines Sternzeichens;) hält sich das bei mir echt in Grenzen, ich besitze weder 2000 Paar Schuhe, noch 50.000 Handtaschen, noch 35 verschiedene Sorten Mascara, aber so ganz kommt man aus der Geschichte eben doch nicht raus.

Und so sammle ich Fächer und, in geringem Maße, Kostüme...fragt mich nicht warum, manche Leute sammeln Nilpferde, andere Kronkorken, ich halt Fächer, man kann das glaube ich nicht wirklich erklären.
Das mit den Kostümen ist glaube ich nur ein Auswuchs aus dem Geschichts-Geektum und hat vielleicht damit zu tun, dass ich immer schon der Meinung war modetechnisch im falschen Jahrhundert geboren worden zu sein, aber ich will da nicht zuviel Psychologie anwenden, wie gesagt, manche Leute sammeln auch Plastiktüten...;)

Eigentlich gibt es nur eine Möglichkeit wirklich kein Geld mehr für solche Spielereien auszugeben: Seine Amazon und Ebay Accounts löschen, oder soviel Selbstdisziplin aufbringen niemals nach den bösen Suchbegriffen zu suchen...ersteres tut man nie und letzteres klappt nie, meiner Erfahrung nach...oder zumindest nicht auf Dauer!;)
Nachdem ich also wieder einmal fast ein Jahr lang erfolgreich widerstanden habe (bei den Fächern, Kostüme braucht man fürs Theater, das zählt nicht!!!;) finden sich auf meiner Beobachtungsliste schon wieder 4 oder5 Schätzchen, die ich mir vermutlich wieder mal nicht werde verkneifen können zu kaufen (wenn ich mal reich bin, kaufe ich mir eine beleuchtete Vitrine darauf könnt ihr euch verlassen;)...


Es gibt teurere Hobbies, aber trotzdem nagt das schlechte Gewissen, was wieder mal beweist, dass so ein Gewissen eine komische Erfindung ist. Ständig gibt es irgendwas von sich und hören tun wir ja doch nicht drauf...Menschen...;)

05.09.2009

Bahnhofsliteratur

Kennt ihr diese Bücher, die es bevorzug am Bahnhof, oder auf den Mayersche Wühltischen gibt und bei denen man sich immer fragt, warum ein Hardcover nur 2-5€ kosten soll? Meistens haben die so schöne Titel wie "Die Geschichte der BRD", "Die großen Amerikanischen Präsidenten", "Die Geschichte der Kreuzzüge", "Die großen Diven"...ihr erkennt das Muster.

Ich nenne sowas Bahnhofsliteratur, weil man sie sich eigentlich nur kauft, wenn man einer 4-6Stunden Zugfahrt gegenüber steht und sein gutes Buch a) vergessen oder b) ganz unten in den Koffer getan hat. Meine Oma brachte mir letztlich wohlmeinend ein solches Machwerk mit, dass allen Klischees genüge tun dürfte: Die großen Mätressen von Alfred Semerau und Paul Zeidler


Ich denke es ist schon eine recht vernichtende Kritik, wenn man sagen muss, dass das beste am ganzen Buch der Einband ist, oder? Der macht nämlich wirklich was her, da hat sich jemand Mühe gegeben, wird bestimmt gut aussehen in meinem Regal.

Ausgelesen hab ich's allerdings nicht, denn der Inhalt schwankt leider Episodenweise von gähnend langweilig zu schwülstig postmodern, was den Stil angeht (man weiss nicht, ob sich hier die beiden Stile der Autoren offenbaren, da ein Nachweis über das Verfassertum fehlt). Was allerdings auch fehlt, ist ein vernünftiges Inhaltsverzeichnis (auf der letzten Seite ist nicht so klug^^), eine Literaturliste, irgendeine Form von Beleg für irgendwas und eigentlich auch ein roter Faden, der mich Leser darauf hätte bringen können, warum mich das alles eigentlich interessieren muss.
So muss ich leider sagen für diese Art von unzusammenhängend hintereinander geklatschte Episodenschmonzettchen kann ich mich nicht erwärmen und daher gibt es 1 von 5 Seidenkissen auch nur, weil - zumindest soweit ich das überblicken kann - die meisten Fakten korrekt waren und für den Dekofaktor.

Ich denke ich werde das halbgelesene Büchlein jetzt guten Gewissens neben meine "Geschichte der Prostitution" (Hardcover, 5€ Mayersche, gelesen 50von900Seiten) ins Regal stellen und dann wieder was Interessantes lesen. Nichts für ungut Oma!;)

02.09.2009

Domspringen 2009. Oder: Der fliegende Holländer


Ich glaube ich hatte heute mein Erweckungserlebniss in puncto Leichtathletik.
Ein Satz wie in Stein gemeißelt, aber leider wahr, denn bisher muss ich zugeben, fand ich Höher, Schneller, Weiter als Sport eher uninteressant. Gut, man könnte jetzt einwenden, dass ich was Sport angeht sowieso keine Ahnung habe und man hätte auch Recht damit, aber eins kann ich sagen, beim nächsten Domspringen stehe ich in Reihe 1!

Bei unserer Ankunft auf dem Katschhof - nach ausgedehntem Abendessen - um 18Uhr sah es noch nicht danach aus, als würde der Abend vielversprechend enden. Die meisten Sprünge gingen doch etwas daneben, als Einziger klatschen ist auch doof und außer Tim Lobinger hatte ich auch namentlich noch niemanden aktiv wahrgenommen. Die Angewohnheit des DJ für jeden Springer einen eigenen Song einzuspielen, führte erstmal nur zu 2 Fragen:
1. Wer hat ihm eigentlich erzählt, dass es der Partystimmung förderlich ist, alle 20sek den Anfang eines anderen Liedes zu spielen?
2. Durften die Springer die Songs selber auswählen?
In diesem Fall hätte der gute Herr Lobinger zumindest den Preis für den musikalischen Griff ins Klo bekommen (Frauenarzt Was geht ab). Das einzig erbauliche daran ein Zuschauerkommentar von Lena (ca. 6 Jahre): "Das Lied is aber doof Papa, wenn man die ganze Nacht Party macht, kann man doch gar nich schlafen!" You'll learn, my child, we all do...;D
Alles in allem war eigentlich keiner traurig, als sich der "Star" damit bei einer Höhe von 5,50 verabschiedete und man nicht mehr alle 2Minuten Frauenarzt hören musste.

Damit das Ganze anfing richtig Spaß zu machen, brauchte es dann einen kleinen fliegenden Holländer, der zwar nichts gewonnen hat, aber seine persönliche Bestleistung von 5,55 auf 5,60 verbessert. Es gibt ja immer einen Entertainer in der Meute und der Kleine hat wirklich eine große Show geliefert. Man hätte ihm auch geglaubt, dass er gerade Weltmeister, President und Papst in einer Person geworden wäre. Die ersten La-olas waren noch etwas verhalten, aber als es dann auf die 5,65 hoch ging, sah es schon so aus, als wäre ein Mensch, der es nichtmal unter die Top 3 geschafft hat, der Star des Abends. Dass er von den Gestalten der Einzige war, den ich wohl auch nicht von der Bettkante geschubst hätte, mag da geholfen haben.;)
Nach der Anzeige fürs Publikum, dass heute die 6m fällig sind und der wiederholten Ansage an den DJ die Musik voll aufzudrehen (Roling Stones Paint it black) der dritte und letzte Versuch über 5,65. Die Höhe stimmt, die Ellebogen nicht. Die Stange fällt. Der Katschhof stöhnt und jubelt. Let's hear it for the winning loosers!;)
Danach bleiben nur noch 3 Springer übrig, von denen einer gleich zu Beginn des Durchlaufes das Handtuch wirft. Und jetzt beginnt das Spiel mit dem ich nicht gerechnet hatte. Hochsprung ist tatsächlich Poker ohne Karten. Der deutsche Springer (ich nenne ihn mal D., wer die Namen will, soll Zeitung lesen;) nimmt die 5,65 im ersten Anlauf, sein französischer Gegner nicht. Der verzichtet daraufhin auf weitere Versuche und lässt die Latte gleich auf 5,70 legen - 2 Versuche hat er noch.
Der Stadionsprecher klingt verdutzt, als er mitteilt: "D. verzichtet auf die Höhe von 5,70 und will erst bei 5,75 wieder einsetzen." Keine Reaktion des Publikums, schließlich hat er sowieso gewonnen, wenn der Franzose (F.) seine beiden verbleibenden Versuche versaut. Dann der 2. Kommentator: "Vielleicht solltest du dazu erwähnen, dass D. noch nie in seiner Karriere mehr als 5,70 gesprungen ist!" Der Katschhof lacht und johlt. Nerven braucht der Mensch!;)
F. läuft an zum 2. Versuch, aber verzieht. Die La-ola bei seinem letzten Versuch ist schon Stadionreif. Trotzdem fällt die Stange. Der Wettkampf ist vorbei.
Dann die Ansage: Die 5,75 werden aufgelegt, scheinbar geht es hier jemandem um die Ehre, die persönliche Bestleistung und den Wettbewerbsrekord. Der Katschhof jubelt.
Beim vorlezten Versuch hat man das Gefühl das allein das Geschrei der Zuschauer müsste Auftrieb geben. Die Stange liegt. Die Stange hüpft. Die Stange liegt. Die Stange fällt. Der Katschhof kreischt!
Die Pause zwischen den Sprüngen wird überbrückt von Massive Attack, um das kollektive Ziehen in der Magengrube nicht abflauen zu lassen. Alle warten auf den Moment, auf den Hollywood-Zeitlupen-Moment, den Moment in dem der Held des Films scheinbar mühelos aus dem Ärmel schüttelt, woran er vorher immer gescheitert ist. Fast wartet man auf Musik und ein verheißungsvolles Aphorismus-Echo aus der Trainerecke...
Beim letzten Versuch kreischt der Katschhof schon beim Anlauf. Der Absprung ist gut, die Höhe stimmt und da ist er! Die Zeitlupe bleibt aus, die Musik auch, der Moment dauert nur eine stille Sekunde. Die Stange vibriert. Die Stange liegt. Fanfaren aus den Lautsprechern(Liszt's Krönungsmesse) . Der Katschhof...rastet aus!;)
Die Sprecherkommentare hört keiner mehr, interessiert hat's eh keinen und als dann das unvermeidliche Jump über den Platz dröhnt, beschließen wir, dass man immer gehen sollte, wenns grade am schönsten ist...oder die Musik-Witze zu seltsam...

Ganz ehrlich, ich habe nicht mehr so gebrüllt seit meinem letzten Ärzte-Konzert und ich glaube auch nicht mehr so viel geklatscht...
Ich werde nie wieder behaupten Sport wäre langweilig, ich versprech's!;D