Es war mal wieder Zeit für ein kleines True Crime Loch, weil mir danach war - ich weiß, nicht jedem das Seine, aber ich bin im Jahre 2025 irgendwie ein wenig darüber hinweg mich für meine coping strategies zu rechtfertigen. Wir tun was wir können mit der Welt, die wir haben, no?
Diese beiden Dokus, die Netflix da Anfang des Jahres mal aufgelegt hatte, sind allerdings schon eine Kategorie für sich, ich glaube 2 Fälle, die (zu ihrer Zeit und lange danach) heißer disskutiert wurden, gibt es fast nicht.
Zumindest im 1. Fall American Murder: Gabby Petito bin ich sogar ein wenig weiter in der Story, als die Doku - ich weiß nicht, ob eine 2. Staffel geplant ist, wie bei den Murdochs? - weil ich die Klage der Opferfamilie gegen die Familie des Täters schon mal LawTube gesehen habe vor ein paar Jahren. Die Beklagten finden (aus verständlichen Gründen) in dieser Doku nicht statt, aber wenn man sich das so anschaut, kann man schon verstehen wo der Impuls herkam sie zu verklagen, auch wenn das am Ende nicht vor Gericht ging. Insgesamt wird die ganze Doku damit natürlich in die Perspektive der Opferfamilie gerückt und es geht sehr viel darum wer was hätte wann anders machen sollen - und abgesehen von der Polizei, die vermutlich mehr hätte tun können, stößt man schnell an die Grenzen von "wie kann man jemandem helfen, der keine Hilfe will". Grade deswegen aber auf jeden Fall eine gute Fallstudie dazu ungesunde Beziehungen im Frühstadium zu erkennen, auch wenn Hindsight leider immer 2020 sein wird.
Über O.J. im Gegensatz wusste ich so ziemlich gar nichts, außer, dass man (aka das Internet) sich ziemlich sicher ist, dass er mit Mord davongekommen ist und dass er (alledgedly, wie man so sagt) ein Buch darüber geschrieben hat, wie er mit Mord davongekommen ist. American Manhunt: O.J. Simpson ist daher so halb Crime-Doku, halb Aufarbeitung von civil unrest in den USA in den 80ern - wobei ich nicht das Gefühl hatte, dass sich die Gesellschaft seitdem in irgendeiner Weise weiterentwickelt hat. Oder vielleicht waren wir mal weiter, aber man merkt nichts mehr davon, Fortschritt ist keine grade Linie yadda yadda ... Mein letzter Berühungspunkt mit O.J. war ironischerweise der Mudoch Trial, als er sich bei SoMe noch darüber verbreitete, dass man als Tatverdächtiger niemals niemals in seinem eigenen Prozess aussagen sollte ... Was ich ein wenig scheinheilig finde, wenn man seinen Anwälten in dieser Doku glauben darf, dann musste man ihn mit sanfter Gewalt aus dem Zeugenstand fernhalten. Aber nun, immerhin war er scheinbar weniger beratungsresistent, man muss es ihm lassen. Ansonsten ist der Fall für mich vor allem eine Fallstudie dazu, dass manche Verfahren nichts mit dem Verbrechen zu tun haben, das verhandelt wird. Und so verständlich das sein mag, wenn man Politik nicht außen vor lassen kann, macht es das für die Opferfamilien sicher nicht einfacher.
Wenn man also 2 Fälle von Partnergewalt hintereinander ertragen kann ... Ich empfehle es nicht, aber es passte thematisch leider in dasselbe Schema.