Publikationen, Projekte, Persönliches

31.10.2015

All Hallows Read 2015

Ich bin ja ein großer Fan von regelmäßig wiederkehrenden Blog-Themen - ok, gut, das mit den wöchentlichen hochtrabenden Gedanken hat sich kein ganzes Jahr gehalten, aber jährlich wiederkehrende Blog-Themen zumindest!;-)
Da bietet es sich doch an eine Blog-Tradition zu übernehmen, auf die mich Thomas grade gestoßen hat - den All Hallows Read, eine Idee von einem meiner Lieblingsautoren (Neil Gaiman) zu einem meiner Lieblingsfeiertage. Ich muss dazu jetzt nicht unbedingt jedem Bücher an den Kopf werfen, aber zumindest ein paar Hinweise für die langen Rauhnächte sollten ja drin sein!

Ich beschränke mich mal auf 3, da ich nicht soooviel aus dem Fantastik-Grusel-Spannungs-Bereich lese, gehen mir sonst schnell die Titel aus...;-)

1. The Oracle Glass
Jaja, ich weiß, gleich mal der erste "Grusel"-Roman und schon ist es nicht wirklich aus der Grusel Ecke, aber ich kann mir eben nicht helfen, das Buch ist seit 20 Jahren mein Liebenslingsbuch und hat alles was man so braucht: Hexen, vorlaute Dämonen, Seancen und Intrigen. Das es dabei eigentlich ein "historischer Roman" ist, empfinde ich jetzt mal mehr als Bonus, denn als Ausschlusskriterium, vielleicht lernt man am Ende noch was.;-)

2. Loreley
So das ist nun wirklich aus genau der Ecke, aus der es sein soll, Sagen und Legenden, böse Geister im Mittelalter, ein wenig Spielmanns-Mythologie und ein absolut gruseliges Psychokind. Wenn man das Buch schräg hält, läuft Blut raus und der Showdown hat mir Alpträume gemacht - absolut zu empfehlen!;-)

3. Das Daedalus-Labyrinth
Ja, ich weiß, noch ein Buch vom selben Autor und ja, ich weiß, inzwischen heißt das anders, aber ich nehme es trotzdem, denn a) geht es hier um völlig anderen Spannungsaufbau und b) ist der neue Titel grauenvoll.
Dieses Buch war eines der wenigen, das ich ausgelesen, umgedreht und wieder von vorne angefangen habe, denn es ist wirklich so spannend!;-)
Außerdem hat es wunderschöne KULTeske Ideen, Städte unter Städten, das Verirren im Vertrauten, alte Geheimnisse in Kunstwerken (diesmal nur in gut^^) und auch ein paar wirklich böse, böse Mindfuck-Szenen - was kann man mehr wollen? ;-)

In diesem Sinne Happy Halloween und angenehmes Gruseln!

24.10.2015

Lightnung Returns. Oder: On a mission from God.

Erinnert man sich noch an meinen Beschwerdebrief über Final Fantasy XIII-2?
Nachdem ich jetzt Monate und Monate ziemlich zufrieden meine verschiedenen Optionen in DAI ausgelotet hatte, wollte ich dann doch mal feststellen, ob sie mir nach diesem ewig langen "Wir retten die Welt - Ooops doch nicht" Fiasko im letzten Teil wenigstens noch irgendwas zu bieten haben, das es wieder rausreißt.

Da ich mich wie immer nicht im Spoiler scheren werde, sage ich dazu schonmal: Hmjoh war ok, aber der erste Teil ist alleine immer noch am geilsten.;-)
Damit kann jetzt jeder, der mag hier aufhören zu lesen und sich einfach ein bisschen den Trailer ansehen. Für die Funktionalitäten der Last Gen Konsolen ist die Grafik wie immer Zucker, also ruhig ein paar Filmszenen mitnehmen!;-)



Nach dem alten Prinzip - 2. Teile fangen in der Scheiße an und enden in der Scheiße - hatten wir es also erfolgreich vermasselt im 2. Teil irgendwas zu verhindern, was passieren sollte. Das an sich versöhnt mich immer noch nicht mit einem Spiel, dass mich 60 Stunden meiner Lebenszeit kostet und bei dem ich am Ende festhalten muss: Ok wenn ich einfach gar nix gemacht hätte, wäre das Ergebnis dasselbe. Groß-ar-tig.
An Teil 3 bin ich also unter der Prämisse herangegangen "Wenn mich das Happy End nicht weghaut, kommt das in die Tonne!".;-)

Und ich muss sagen, die Eröffnungsszene flasht einen schon etwas - die Grafik ist cool, die apokalyptische "500 Jahre später" Welt, in die man so unvermittelt reingeschmissen wird, ist wunderschön dekadent und düster und die alten Bekannten und neuen Gesichter, denen man gleich mal so begegnet haben einen netten "Hä? Was geht denn hier ab?" Effekt.

Leider hält sich dieser Effekt aber nicht ganz so durch, denn dieses "Du hast nur noch ein paar Tage, um soviele Seelen wie möglich zu retten." wird irgendwie vom Spiel selber ein bißchen sabotiert. Zum einen ist es natürlich cool, on a mission from God um die Welt zu retten und so, aber leider beißt sich die Geschichte mit dem "Gott versteht keine Emotionen, also nimmt er seinen Dienern selbige einfach mal weg, damit sie effektiver werden" Charakterdesign irgendwie selbst in den Arsch. Dieses ganze emotionslose, hochfliegende Monologing über Seelen Retten, Chaos, Verzweiflung, Hoffnung und Errettung in der neuen Zukunft wird halt irgendwann ein kleeeeiiiin wenig langweilig. Im ersten Teil wurde auch schon viel über Schicksal und Hoffnung und Freundschaft und Bla diskutiert, aber wenigstens waren da alle Figuren emotional voll dabei, da nimmt man das nicht so schwer.;-)

Das mit dem Seelen retten funktioniert außerdem nur über Nebenmissionen - was an sich nicht das Problem ist, ich habe nichts gegen Nebenmissionen;-) - die außerdem der einzige Weg sind zu leveln, weil es nur für abgeschlossene Missionen Erfahrungspunkte gibt. Das macht es etwas nervig, dass man trotzdem immer wieder Monster schnetzeln muss und trotzdem nicht einfach mal vor einem wichtigen Kampf ein paar Runden Monster Farming einschieben kann - warum sollte ich das tun, wenn ich dafür nix kriege?!?;-) - aber vor allem läuft halt in der oberen Bildecke immer die Uhr mit und DAS ist wirklich nervig. Nicht so sehr, weil man sich ständig unter Zeitdruck fühlt, im Easy Modus hat man ewig Zeit alles in den 13 Tagen zu erledigen, sondern weil man meistens mit 50 offenen Nebenmissionen gleichzeitig rumläuft und Charakter A ist nur zwischen 9 und 10 Uhr morgens anzutreffen, Charakter B aber nur von Mitternacht bis 5 Uhr morgens und Charakter C nur von Mittag bis 2 Minuten nach Mittag und alle must du ablaufen, um eine Mission abzuschließen. Ich übertreibe ein wenig, um zu demonstrieren wie sehr mich das genervt hat, aber nicht viel...

Man nehme also ein ziemlich nerviges System Nebenmissionen zu gestalten und einen emotionslosen Hauptcharakter, der jetzt auch nicht wirklich sooooo motivierend ist irgendwas nerviges zu unternehmen. Groovy... In den meisten Fanblogs schimpfen die Kinder lieber über das Kampfsystem, aber das fand ich nach ein wenig Eingewöhnung eigentlich ziemlich ok, man muss halt ein bißchen schneller an den Knöpfen werden, wenn man nicht mehr Rundenbasiert spielt, aber im Easy Modus war das meistens kein großes Problem.;-)

Die Happy End Filmszene (hatte Star Ocean Qualitäten, ich glaube fast ne halbe Stunde oder so;-) war dann auch etwas kitschig, aber ansonsten voll ok und wer wollte nicht schon immer mal Gott so richtig in den Arsch treten? Jaja Spoiler, aber wer am Anfang des Spiels noch nicht weiß, dass es am Ende darauf hinauslaufen wird, hat Teil 1 und 2 nicht kapiert.;-)

Ich bleibe weiter dabei, dass Teil 1 als abgeschlossene Geschichte gut funtioniert und eigentlich der einzige Teil ist, den ich mehrfach spielen würde (und schon getan habe), aber Teil 3 hat zwischendurch in den Hauptmissionen nette Ideen - sich spontan was ausdenken müssen, um zum Hauptdarsteller in einer Theateraufführung befördert zu werden, damit man in einem hübschen Kleidchen in einen Palast einbrechen kann, war so mein favorite;-) - und da verzeihe ich mal ein wenig von dem schwermütigen Tod und Chaos BlaBla.
Mehr als 3,5 von 5 Moogles werdens aber trotzdem nicht, Zeit, dass FF mal wieder mit anderen Charakteren was Neues macht. Auf der Next Gen Grafik dürfte das sehenswert werden! :-)

17.10.2015

Wenn Geld fliegen lernt

Weil sich der Geldschein-Geschenkebaum in meiner Statistik immer noch großer Beliebtheit erfreut, habe ich dann doch nochmal das Foto von unserem letzten Hochzeits-Geldgeschenk-Experiment rausgekramt - auch diesmal gibt es was "Pflanzliches", aber mit Schmetterlingen statt Blümchen.;-)

Das Geldschein-Origami für die Schmetterlinge ist natürlich ein wenig aufwendiger, als die gebundenen Blüten, aber dafür machen die kleinen "Tierchen" auch wirklich was her und haben mehr 3D-Effekt. Außerdem sehen sie in Blau wie in Rosa nett aus, man kann also verschiedenste Geldscheine kombinieren und (wenn man denn auf dieses Rollenklischeezeug steht;-) auch Babygeschenke damit machen.

Hier kurz die Anleitung:


Und das Foto vom fertigen Projekt - ich muss zugeben der Pflanzkorb ist fertig gekauft, aber immerhin selbstständig passend zu den blauen Schmetterlingen ausgesucht und verpackt.;-)

10.10.2015

Queen of the Tearling

Ich kaufe im Urlaub ab und zu gerne Bücher, nicht unbedingt, weil ich sie dann dringend lesen will, sondern weil ein ganz gemütlicher Spaziergang durch eine unbekannte Buchhandlung so eine wunderbare Einfalltür für Serendipity ist - Bücher, die ich schon kenne, oder von deren Existenz ich schon weiß, kann ich auch online kaufen, aber einfach mal an so einem großen Bücherregal vorbeizuschlendern ist halt noch was anderes und im Urlaub habe ich meistens mehr Zeit und Lust dazu.

Ein bißchen wie die Jungfrau zum Kinde - und vor allem weil ich das Cover großartig fand - kam ich daher zu einem un-fantasiesken Fantasy Buch: The Queen of the Tearling geschrieben von Erika Johansen


Für diesen Erstlingsroman gibt es mal wieder keinen Klappentext, nur unrelevante Pressestimmen, aber eigentlich lässt sich die Grobhandlung tatsächlich fast aus dem Satz auf dem Cover ableiten: Du bist die zukünftige Königin, wenn du es bis zu deiner Krönung schaffst, sehen wir weiter.
Auf dem Buchrücken wird der Vergleich mit Game of Thrones gezogen - was verständlich ist, da die Welt offensichtlich recht brutal ist;-) - und zu Hunger Games, was im Prinzip auch Sinn macht, denn viele Themen finden sich hier wieder: Eine junge Heldin im Überlebenskampf, der Kontrast von Arm und Reich und die Revolution gegen die Dekadenz und Korruption des Letzteren.

Im deutschen heißt das dann "Königin der Schatten", was sich mir a) nicht wirklich als sinnvolle Übersetzung erschließt, aber was b) noch viel schlimmer, mein Arbeitstitel für eine mögliche Fortsetzung für Elysion war. Hmpf!;-)

Ich bin allerdings bereit darüber hinweg zu sehen (die Autorin kann ja auch nix dafür vermutlich), denn die Geschichte macht - wie Hunger Games - einige Dinge ziemlich richtig:
- Die Idee eine "Mantel und Degen" Geschichte in der Zukunft zu erzählen - Fantasy-Science-Fiction? - gefällt mir hervorragend. Was das myteriöse "Crossing" notwendig gemacht hat, dass im 24. Jahrhundert dafür gesorgt hat, dass die Zivilisation quasi auf einen Entwicklungsstand vor dem Buchdruck zurückgefallen ist, wird noch nicht wirklich deutlich, aber die Grundlage ist spannend und unvorhergesehen und ein netter Rahmen um mal ein paar lahme Klischees zu hinterfragen.;-)

- Man sieht es schon: Es wird nicht viel erklärt und ich liebe es (mit leichten Abzügen;-)! Die Erzählerperspektive ist 3.Personal, was manche Einschübe aus anderen Sichtweisen als die der Hauptfigur erlaubt (anders als in HG), aber es wird nichts erklärt, was in der in-time Logik keinen Sinn macht. Das führt dazu, dass man als Leser viele Dinge nicht erklären kann, die die Figuren nicht erklären, weil es für sie "Lebensrealität" ist und das ist auch gut (oder zumindest konsequent) so!;-)

- Ähnlich wie bei Katniss hat man eine Hauptfigur, die man gleichermaßen nervig und großartig finden kann. Nach einer Weile haben mich die ständigen Hinweise darauf, dass sie ja zu dick und hässlich für eine "Prinzessin" ist, ein wenig genervt - ich finde es super, wenn weibliche Hauptfiguren badass sind, ohne dabei conventionally pretty zu sein, aber irgendwann hat man das auch kapiert.;-) Ich ziehe allerdings dafür mal keinen Punkt ab, weil es wenigstens noch ein wenig Charakterinhärent erklärt wird (so ich vs meine hübsche, aber dumme Mutter). Ähnlich nervt es mich, dass in der Verfilmung das dicke, hässliche Mädchen, das badass Königin wird, von Emma Watson gespielt werden wird. Nicht, weil ich glaube, dass sie nicht badass ist, aber man hätte diese Chance mal ergreifen können, jemandem mit Talent eine Chance zu geben, der tatsächlich dick und/oder nicht conventionally pretty ist... naja scheinbar zu kontrovers für Hollywood, aber auch nix wofür das Buch was kann.
Immerhin bleibt einem noch der Meta-Humor, dass sich Ex-Hermione Granger in dieser Rolle darüber aufregen darf, dass Fantasyliteratur wie Harry Potter & LotR keine gescheiten weiblichen Hauptrollen hat. Ich hoffe doch sehr, dass sie diese Stelle drin lassen!;-)

Einen einzigen Abzug habe ich dann aber doch: Damit die "es wird nichts erklärt, was die Hauptfigur nicht erklärt bekommen muss" Herangehensweise funktioniert, ist es notwendig, dass die Hauptfigur ziemlich wenig weiß, also wird sie in völliger Unwissenheit über ihr Königreich aufgezogen. Hm. Macht für mich wenig Sinn, das hätte man evt. anders lösen können, weil es ein wenig komisch kommt: Du bist in Lebensgefahr und wir alle erwarten große Dinge von dir. Aber Informationen, mit denen du das irgendwie hinkriegen könntest, geben wir dir nicht, weil deine Mutter uns das verboten hat...
Außerdem wird der Leser manchmal im Ungewissen gelassen über Dinge, die tatsächlich erklärt werden - ala: Und er erzählte er ihm alles was er wußte. - das ist als Spannungsaufbaumethode manchmal zulässig, aber wird mir hier zu oft angewendet. Ich steh nicht so auf diese Thriller-Erzählweise mit 1000 Twists, wie man vielleicht noch weiß.;-)

Trotzdem bleiben 4 von 5 Bärenfallen übrig (ich liiiiebe dieses Cover...;-) und den 2. Band habe ich schon bestellt, das dürfte genau richtig sein für kalte Herbsttage.

03.10.2015

Sleepy Hollow. Oder: Von der Geschichte verraten.

Normalerweise schreibe ich nicht viel über die Serien, die ich so sehe - was eigentlich interessant ist, insofern, dass es schon ziemlich viele Serien gibt, die ich/wir mal mehr mal weniger konsequent verfolgen. Viel viel mehr zumindest, als die paar Filme, die wir ab und zu mal anschauen.;-)

Der Grund warum ich nur in Ausnahmefällen mal von Serien erzähle, ist der, dass ich eigentlich immer davon ausgehe, dass solange eine Serie noch nicht abgedreht ist, ein Urteil über Gefällt mir/Gefällt mir nicht eigentlich nicht wirklich Sinn macht. Jede Serie mag ihre Staffel-Storyarcs haben, aber die Charaktere laufen ja weiter, machen neue Storylines auf, neue Erfahrungen, Entwicklungen etc. etc...
In der einzigen zitierten Ausnahme war es daher deswegen eine Ausnahme, weil ein Hauptarc tatsächlich zuende war, die eigentliche Serie damit hätte zuende sein sollen und so alles weitere jetzt quasi von fast 0 wieder anheben musste.

Trotzdem möchte ich mal was zu der Serie Sleepy Hollow erzählen, weil es eine Idee und eine Serie war, die mir so ungefähr 10 Folgen unfassbar gut gefallen hat und von deren Autoren/Geschichte ich mich danach umso betrogener gefühlt habe. Dazu kommen dann auch ein paar allgemeine Gedanken zum Storypacing, Spannungsaufbau usw., aber der übliche Disclaimer muss vorangeschickt werden: Ich werde keine Rücksicht auf Spoiler nehmen und wer die Serie bedingungslos bis zum Ende (der 1. Staffel) mochte, sollte vielleicht auch nicht weiterlesen, das wird nur unschön.;-)

Aber erstmal, worum geht es eigentlich?
Die Geschichte von Ickebot Crane, Katrina und dem Kopflosen Reiter dürfte zumindest in der Kinoversion mit Johnny Depp bekannt sein und mehr "Hintergrundwissen" braucht man auch nicht. In der Serienversion spielt sich die Geschichte so aus, dass sich anno dazumal (im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, das ist nacher noch wichtig, weil wir Gründerväter brauchen) Ickebot und der Reiter zeitgleich ins Jenseits befördern, woraufhin Mrs Crane aka Hexe Katrina die beiden quasi als untote Blutsbrüder verbindet, so dass wenn der eine wieder aufersteht der andere das auch tun muss.
Das erfolgt dann im Sleepy Hollow der Neuzeit und anfangs ist das ziemlich witzig, auch wenn nicht ganz klar ist, aus welchem Grund diese Zombie-Bruderschaft jetzt Sinn machte - es wird zwischendurch angedeutet, dass Hexe Katrina wohl nicht so ganz glücklich über den Tod ihres Mannes war, was nachvollziehbar ist, aber wie ihr das dann hilft ihn irgendwann in einer weit erntfernten Zukunft (in der ihre alten Knochen schon zu Staub zerfallen sein dürften) wieder aufstehen zu lassen, wird nicht wirklich erklärt. Zum Glück kommt schnell eine Bibelstelle zu Hilfe (natürlich) und Ickebot + schwarzer Sherrifin werden zu Zeugen der Apokalypse erklärt, die den Kopflosen Reiter aufhalten sollen, der (irre überraschend) natürlich ein apokalyptischer Reiter ist.

Soweit so christlich klar, wir wissen immer noch nicht wie Hexe Katrina das mit den Zeugen und der Apokalypse wissen konnte - außer "Hey it's Magic" das geht immer;-) - aber wenn man als ihre Motivation weniger Trauerarbeit, als mehr "sollte der nochmal wiederkommen, wär's gut, wenn ihn jemand aufhalten kann" praktische Planung unterstellt, macht das schon wieder Sinn und die beiden Hautpcharaktere sind einfach ein unfassbar gutes Team - so gut in fact, dass ich mir manche Züge dieser Beziehung für Elysion ausgeliehen habe, weil es eine perfekte Symbiose aus Witz, Fürsorge, Freundschaft, Pflichterfüllung und ein bißchen romantischer Spannung ist.
Dazu kommen dann der düstere Reiter, ein heimlicher Hexenzirkel, der in Sleepy Hollow weiterbesteht und ein Monster-Scherge, der früher mal Kollege und Ex-Date der Sherrifin war und alles hätte wirklich schön sein können.

Warum ist es das aber nicht?
Leider wurde den Autoren der Serie die ganze Chose oben scheinbar zu langweilig, also musste von allem MEHR her:
- mehr Plot-Twists, aus der Ecke "aha" (der alte Sherrif-Mentor war eigentlich sowas wie ein okkulter Ermittler), über "echt jetzt?" (natürlich ist die einzige Schwarze, die man in den Rückblenden sieht automatische eine Vorfahrin der schwarzen Heldin), bis zu "wtf?" (Hexe Katrinas Exil im Fegefeuer ist eine "Strafe" ihres eigenen Coven, aber wofür - also wegen der verbotenen Trauerarbeit, oder weil man die Apokalypse nicht aufhalten darf - erfährt man nicht, weil alle Mitglieder nach 2 Sätzen von der dunklen Bedrohung zermatscht werden)
- mehr Familienbrassel auf allen Seiten - der Kopflose Reiter ist Katrinas Ex, der (natürlich) eine offene Rechnung mit Ickebot hat ("Wie konntest du es wagen mich umzubringen, als ich dich dafür erschießen wollte, dass meine Ex-Freundin dich lieber mag?" Zum Glück redet der Kopflose Reiter nicht), der Apokalypse-Dämon ist der böse Geist, der dafür zuständig ist, dass die Schwester der Sherrifin seit Jahren in der Klapse sitzt, natürlich hatten Mr&Ms Crane einen Hexensohn und die Familie des Polizeichefs wird noch von Dämonen bedroht, während sie zwischendurch "warum wir uns scheiden lassen sollten" Gespräche führen
 - mehr düstere Bedrohung - aus einem Reiter werden potentiell 4, außerdem gibt es, Zitat "Legionen von Monstern", die es auf die Zeugen abgesehen haben und gegen die selbige eigentlich keine Schnitte haben, weil Menschen gegen Dämonen und so...also mehr mehr mehr Gefahren- und Konfliktpotential.

Und da wird dann das mit dem Pacing dann schiwerig, denn in einem Setting, das suggeriert, dass die Gefahrenstufen-Messlatte quasi zu 100% der Zeit bei +5000 unter der Decke klebt, wirken viele Dinge, die anfangs noch gut funktioniert haben (comic relief, Charakterentwicklung, Familien- und Vergangenheitsbewältigung) plötzlich sehr gehetzt bis deplatziert. Hier haben wir keine Monster of the Week-Folgen, wie bei Supernatural, mit denen man mal eine Verschnaufpause vom Hauptbösewicht machen kann und auch keine Folgen, in denen wir einfach nur Recherche, Familienbrassel und ein wenig Treasure-Hunting betreiben, weil die akkute Bedrohung grad mal abgeebbt ist, nein es muss alles! immer! gleichzeitig! passieren!
Ein Beispiel? Müssen wir wirklich als Zuschauer schon wissen, dass die bösen Dämonen schon mit der Polizeichef Familie im Haus sind, während die Helden der Geschichte erst noch diskutieren, recherchieren und drauf kommen müssen, wie man die evt. irgendwann mal besiegen könnte? Und muss die kleine süße Polizeichef-Tochter wirklich schon in den kompletten "Keinen Schritt weiter, sonst töte ich Mami"-Exorzisten-Modus umschalten, während die Helden erst auf dem Hinweg zu irgendeiner Sekte sind, in deren Haus man dann einbrechen, versagen, mit den Bewohnern diskutieren muss, um das Anti-Dämonen Dingsi zu bekommen und dann wieder zurück zu fahren und DANN noch genau rechtzeitig zur Rettung zu kommen?

Das wirkt einfach unheimlich lächerlich, kennt irgendwer diesen SWITCH-Sketch? "Haha ich werde dich töten, Xena kann dich nicht mehr retten, denn genau jetzt, ohne noch weitere Worte, werde ich dich töten, und niemand wird daran etwas ändern können, denn genau jetzt werde ich dich töten..."
Ich habe daher die letzten Folgen auch nur mit einem guten Buch in der Hand ertragen, denn soviel Perlen vor die Säue zu werfen, nur weil man sich nicht entscheiden kann welchen der 1000 angerissenen Konflikte man denn jetzt zu Ende erzählen will, macht mich einfach unheimlich aggressiv, vor allem WEIL die Ausgangssituation so großartig war. Man hätte das alles mit dem ursprünglichen Bösewicht zuende erzählen können und sich den "Twist" mit den anderen 3 Reitern vielleicht für die nächsten Staffeln aufheben - das hätte mehr Raum gelassen für alle möglichen Familienbrassel Plots, aber das kann man leider nicht, wenn man glaubt je mehr Twists ein Plot hat, desto besser.
Das läuft dann am Ende darauf hinaus, dass viele "wir müssen jetzt über etwas hinwegkommen"-Dialoge so ablaufen: "OMG ich habe einen Sohn und er wurde von einem Monster verfolgt und ich weiß nicht was aus ihm geworden ist/Meine Schwester ist gar nicht verrückt, ich habe ihr 20 Jahre lang Unrecht getan und jetzt muss sie mir verzeiehen, weil ich sie leider brauche/Das ist alles ein großer Freimaurer Plan, mit Konsequnzen für die ganze Menschheit - ja egal, wir müssen weiter." Echt? Ja leider.

Das mit den Freimaurern ist übrigens der Grund warum wir Gründerväter brauchen - es ist zwingend notwendig, dass wir im geheimen Grab von George Washington eine Freimaurer Pyramide finden und einen geheimen Geheimgang, den man nur mit Wissen über Freimaurersymbolik öffnen kann, um den Bösewichtem am Ausgang zu entkommen. Ja, Freimaurer sind solche Verschwörungsfans, dass sie geheime Geheimausgänge in ihre geheimen Gräber einbauen. Ja, so schlimm wird es am Ende, ich hatte darauf gewartet, dass Ickebot plötzlich zerfließt und sich Nicolas Cage so Terminator mäßig aus der Pfütze erhebt.

 Den schlimmsten Twist mit dem Hexenkind ersparen ich euch mal, das war der einzige Plottwist, den ich so nicht erwartet hatte, aber sogar der fußt auf einem sehr wackeligen Fundament:
1. Wenn Hexenkinder als Hexenkinder geboren werden, warum kommt dann seine Hexenmutter auf die tolle Idee den kleinen Feuerteufel auszusetzen? ("zu seinem Schutz" Blabla, passt nicht ganz, wenn man davon ausgehen muss, dass sich der kleine Warlock schon selber einäschert, bevor er die ersten Zähne bekommt)
2. Apropos zu seinem Schutz: Was hat der alte Hexenzirkel nicht nur gegen die Mutter sondern auch gegen das Kind? Da kommt wieder zum Tragen, dass uns schon nicht ganz einsichtig gemacht wird, was eigentlich der "böse Verstoß" war, der die ewige Verdammnis und das Töten von Kindern rechtfertigt. Irgendwie scheint das ernst genug, als das man das erklären könnte, aber "Ja egal wir müssen weiter" trifft es leider auch hier.

Fazit: Plot-Twists, die keinem anderen Zweck dienen, als eine "woah das wird so niemals jemand vorraussehen" Story zu konzipieren, lassen mich unbeeindruckt bis frustriert zurück - vielleicht lese ich deswegen keine Krimis/Thriller... - und wenn das dann auch noch auf Kosten von einer anfangs wirklich genial guten Idee geht, dann macht mich das wirklich sauer. Weswegen ich mir die 2. Staffel vermutlich schenken werde, Fernsehen, das man nur mit einem "Ablenkungs-Buch" ertragen kann, ist glaube ich keine wertvolle Nutzung meiner Lebenszeit.;-)
Sehr sehr Schade!!!