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12.10.2012

Listening to: The Invention of Murder

Wer sich vielleicht noch erinnert: Seit geraumer Weile bekomme ich jeden Monat für 5€ neues Futter für meinen Hörbuch-Hunger.
Und man mag es kaum glauben: Selbst mir fällt es schwer jeden Monat ein neues Hörbuch auszusuchen...das kann natürlich an einem Überangebot an Alternativen liegen, aber ich glaube teilweise ist es auch der Tatsache geschuldet, dass ich zur Hintergrundbeschallung für Daheim und Unterwegs lieber Bücher höre, die ich schon gelesen habe.

Als ich also wieder einmal vor dem Dilemma stand meinen monatlichen Gutschein einzulösen, wollte mir so gar keines der Bücher gefallen, die mir so unterkamen - und da kam mir die Eingebung was ich sonst immer mache, wenn ich grade nicht weiß welches Buch ich lesen soll: Ich nehme ein Sachbuch!;-)

Aber Sachbücher zum Hören? Funktioniert das?
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, also war in den letzten Wochen auf meinen Ohren:
The Invention of Murder: How the Victorians Revelled in Death and Detection and Created Modern Crime geschrieben von Judith Flander, gelesen von Janice McKenzie


Zuallererst muss ich mal festhalten, dass dieses Buch an sich absolut lesenwert ist, sogar für Menschen, die ansonsten mit trockenen Geschichtsschinken nichts anfangen können.

Die Autorin beschreibt anschaulich, lustig, manchmal ein wenig sarkastisch die seltsamen Verwirrungen von realen Fällen, fiktionalen Adaptionen und theatralischen Verwicklungen mit denen das viktorianische Zeitalter seine Mörder und Schurken umgibt. Die Analyse bewegt sich irgendwo zwischen Kriminologie, Literaturwissenschaft und historischen Analysen, aber vermittelt auch anschaulich die abstrusen Vorstellungen von Moral und Gerechtigkeit in einer Gesellschaft, in der sich die Institutionen "Polizei", "Ermittlung" oder auch "Gerechtes Verfahren" überhaupt erst noch entwickeln mussten.

Janice McKenzie liest diese Analysen mit hörbarem Spaß (gerade wenn es um die "authentische" Wiedergabe von Zeugenaussagen geht;-) und in einem angenehmen Tempo.
Bis hierher kann man also guten Gewissens 5 von 5 möglichen Spürnasen vergeben.

Jetzt kommt allerdings das große Aber: Als Hintergrundbeschallung ist dieses Buch so überhaupt nicht geeignet!
Die episodenhaften Kapitelstrukturen führt viel zu leicht dazu, dass man den Faden verliert und ich musste mehr als einmal ein ganzes Kapitel nochmal zurückspulen, weil ich im Verkehrslärm, beim Computerspielen oder beim Hausarbeiten zu sehr abgelenkt war und plötzlich nicht mehr wußte worum es ging.
Für Stillarbeit wie Malen, Handarbeit etc. ist das schon eher geeignet!;-)

Ich möchte nicht behaupten, dass dieser Nachteil für alle Sach-Hörbücher gillt (als nächstes versuche ich mal eine Biographie - stringentere Handlung!;) und natürlich ziehe ich auch keine Punkte ab, nur weil ich nicht ruhig sitzen bleiben kann...also bleibe ich bei "absolut empfehlenswert"!;-)

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