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21.07.2010

Athenais. Oder: Ich kenn mich doch!;)

Da habe ich mich doch gefragt, als so die diversen Bücher eintrudelten, die ich mir selber zum Geburtstag schenkte:
Hast du dir wirklich mal nur Romane gekauft? War da nicht ein geekiges Sachbuch dabei?
Und natürlich stellte ich irgendwas fest: Klar hab ich was geekiges gekauft, auf mich ist doch Verlass!;)

Eigentlich hatte ich gerade den 2. Thursday Next angefangen, aber da wir jetzt beschlossen haben diese Bücher zusammen zu lesen (es kommt selten genug vor, dass ein Buch sowohl meinem Mann, als auch mir gefällt;), konnte ich mich gleich auf meine Sachbuch-Gelüste einlassen und präsentiere daher direkt frisch vom Nachttisch:
Athenais. The Real Queen of France von Lisa Hilton

Wenn es einen Wettbewerb für den besten "Künstlernamen" gäbe, wäre die gute Mlle de Rochechouart und spätere Mme de Montespan bestimmt ganz vorne dabei - jetzt mal ehrlich Athenais hat doch einen ganz anderen Klang als Francoise, oder?
Wenn man sich also schon selbst neu erfindet, warum dann nicht einer byzantinischen Kaiserin nacheifern und "die Sultanin" Frankreichs werden?;)

Ich glaube persönlich, dass ich mich mit manchen historischen Figuren wirklich gut verstanden hätte, auch wenn es natürlich manchmal schwierig ist - und grade die gute Athenais ist so ein extremer Fall;) - aus den Hass- und Lobreden das wirkliche Bild eines Charakters zu bekommen. Lisa Hilton macht das in ihrer Biographie nicht schlecht, auch wenn man ihr schon anmerkt, wo ihre Symphatien liegen. Aber vielleicht liegt ihr auch die Ehrenrettung einer Frau am Herzen, deren Ruf als "schamlose" Mätresse und Giftmischerin in der Nachwelt kaum schlechter sein könnte.
Hilton beschreibt lieber eine Frau, die zwar hochfahrend und arrogant sein konnte (und wohl auch war), aber bettet diese "Standesdünkel" in eine Zeit ein, als Geburtstrecht alles und persönliche "innere Werte" weniger als nichts wert waren. Kann man also eine Frau wirklich dafür verachten, dass sie das teilweise obskure Ettikettenwesen und die seltsamen Auswüchse der sozialen Hierarchie ihrer Zeit übernommen hat? Heutzutage hungern sich Frauen fast zu Tode und lassen sich 5kg Silikon in die Brüste spritzen, um auf das Cover vom Playboy zu kommen...Soziale Hierarchien verschieben sich nur, das Prinzip bleibt immer gleich. Ansonsten kann ich an Witz, Bildung, einer tiefen Spiritualität, guten Manieren und einem ausgeprägten Hedonismus nichts Schlimmes finden!;D

Insgesamt war das Buch sehr angenehm zu lesen, der Stil manchmal schon fast "romanesk", aber trotzdem hat man nie das Gefühl, dass nicht genug recherchiert worden sein könnte.
Ein Sachbuch, das ich durchaus in Zukunft irgendwann nochmal lesen könnte, was man ja nun wirklich nicht von jeder Fachliteratur sagen kann!;)
Und dafür gibt es dann natürlich auch 5 von 5 tabourets!

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