Publikationen, Projekte, Persönliches

18.06.2010

Tattoo: Eine Heil(s)geschichte

Ja, ok der Witz ist nicht so dolle, lasst mich wieder weniger Allergietabletten nehmen, dann werde ich auch geistig wieder fitter...vielleicht!;)

Aber apropos fit, wie man vielleicht an meiner vergleichweise langen Blogger-Pause gemerkt hat, war ich nicht wirklich zu viel in der Lage in der letzten Woche, ausser Arbeiten und Schlafen. Das hat unter Anderem (viiiiiel Arbeit, Stress, Business-Präsentation und und und) auch den Grund, dass in diese sowieso schon vielbeschäftigte Zeit mein lang geplanter Tätowier-Termin fiel. Und so fiel dann gleich auch mein restlicher Organismus für die Woche aus und war froh, wenn er den Hin-&Rückweg vom Büro hinter sich hatte.;)
Eigentlich wollte ich mit dem Eintrag auch noch ein bißchen warten - damit ich auch Fotos vom abgeheilten Endergebnis präsentieren kann und nicht nur so eine geschwollene Masse - aber andererseits mag es ja für den Einen, oder die Andere, die sich noch mit dem Gedanken Körperschmuck beschäftigt, interessant sein den Heilungsweg ein wenig verfolgen zu können. Und wer könnte das besser beschreiben als die Frau mit dem schlechtesten Heilfleisch seit Lazarus?;)

Schritt 1: Das Motiv
Am Anfang jedes Tattoos steht ja erstmal eine vage Vorstellung was man denn so für immer mit sich rumschleppen wollen könnte. Meist ist diese Vorstellung schon mit einer "Location" verbunden (manche Dinge lassen sich eben nicht überall am Körper so "anbringen"), aber eben manchmal auch nicht - siehe hier.

Schritt 2: Der Tätowierer deines Vertrauens
Wenn man sich also - teilweise jahrelang - mit dem verschiedenen Für und Wider von Motiven und Körperstellen befasst hat und die Änderungswuschblase endlich geplatzt ist, muss man sich für einen Laden entscheiden. Ich habe das anfangs ganz pragmatisch nach Preis/Leistungsverhältnis (also der günstigste Preis zum frühest möglichen Termin) entschieden, was für Vorlagen Arbeiten auch ganz gut funktioniert. Wenn ihr euer Motiv allerdings entworfen haben wollt, solltet ihr die Zeitnähe im Zweifel etwas hinten anstellen, denn gutes Design und gute Beratung brauchen Zeit - immer im Hinterkopf haben, dass man das nicht mehr wirklich wegbekommt, wenn's einmal passiert ist.;)

Schritt 3: Der Kunde geht solange zum Laden...
Wer sich für einen Tätowierer begeistert, der nicht gerade fußläufig erreichbar ist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass mindestens 4 Besuche im jeweiligen Laden nötig sind, bis der Hautschmuck tatsächlich fertig ist - kann ja Reisekostenmäßig zu Buche schlagen. Beim ersten Termin lässt man sich gewöhnlich generell beraten - ich habe immer ein paar Bilder als Ausdrucke dabei, um ungefähr zu erklären was ich gerne hätte, künstlerisch begabtere Menschen mögen es einfacher haben, die können eine Skizze machen.;) Stehen mehrere Tätowierer zur Auswahl, kann man sich gewöhnlich Arbeitsmappen mit Fotos anschauen und danach seine Auswahl treffen und einen Termin zum Stechen machen. (Mein Fuß geht jetzt auch als Paradebeispiel in eine Mappe ein...ein Glück, dass ich das mit der Pediküre noch versucht hatte!!!;)
Bevor dieser Tag allerdings kommt, sollte man sich das vorgezeichnete Motiv noch einmal ansehen gehen (meisten sind die ersten Zeichnungen so 1-2Wochen vor dem Termin fertig), um schon frühzeitig zu erkennen, wenn irgendwas ganz falsch läuft. Hat man dann seine Änderungswünsche mitgeteilt, kann man letzte Änderungen beim eigentlichen Termin noch vornehmen, bis alles so sitzt, wie es soll.
Ist man dann malträtiert und glücklich Zuhause hat man 5-6Wochen Ruhe, bevor es zum Kontrolltermin geht, wo noch einmal der Heilungsprozess begutachtet wird und evt Nachgestochen werden muss (nicht komplett natürlich, nur wenn irgendwo eine Linie/Färbung zu schwach ausgefallen ist). Erst danach kann man sich "ungestört" am neuen Lebensbegleiter erfreuen.;)

Schritt 4: Stechen und Erstversorgung
Es haben ja im Vorfeld viele Leute behauptet man könne kaum eine schmerzhaftere Stelle tätoweit haben wollen, als den Fuß. Ich glaube sie hatten Recht.
Ich bin nicht wehleidig und möchte auch nicht jammern, aber überlegt euch das gut! Es sieht geil aus und ich würde es immer wieder so haben wollen, aber Alter Falter tat das weh - vor allem die Ausläufer in die weichere Fersenhaut, und direkt auf den Fuß- und Knöchelknochen waren extrem unangenehm! (Was übrigens auch zur Archivierung als Paradebeispiel begetragen hat - nicht viele Leute sind scheinbar "mutig genug für so einen Hackentrick", wie ein Kollege im Laden meinte...ich hätte eher Worte wie naiv oder unwissend benutzt;)
Allegemein gillt: Je weniger Muskel, desdo mehr tut's weh - also Arme, Beine, Schultern gehen sehr viel besser, Wirbelsäule ist extrem fies, Knöchel auch und auch bei weniger abgehärteten Hautpartien (Brust, Bauch, Oberschenkel etc.) könnte ich mir das auch unangenehm vorstellen. Wer das vorher testen will, nehme eine Stecknadel und pikse sich mal etwas fester selbst in den Oberarm und dann zum Vergleich in die Achillesferse - QED.;)
Nachdem die Nadel abgesetzt wird, sind die Schmerzen allerdings fast weg - zumindest normalerweise, am Fuß nur solange, wie man keine Schuhe trägt.^^
Die erste Nach schläft man gemeinhin mit einem schönen Platikfolienverband, damit man nicht alles vollsaut (Blut und Farbreste kleben ganz schön in Bettwäsche;) und keine Fremdkörper in die Wunde gelangen. Am nächsten Tag kann man das dann vorsichtig mit nicht zu kaltem Wasser abspülen. Kühlpacks und Ruhe sind natürlich auch von Vorteil.

Schritt 5: Die ersten Wochen
Hat man die erste Nacht hinter sich kann das Plastik gewöhnlich weg und man behandelt das Tattoo, wie man jede größere Schürfwunde behandeln würde: Immer schön mit Heilsalbe einschmieren, nicht an der Kruste knibbeln und ab und zu mit lauwarmem Wasser abspülen (evt. ein mildes Desinfektionsmittel dazu nehmen, wenn es z.B. sehr warm ist - gegen Schweiß und andere Vermutzungen). Ich habe mich die letzten 3 Tage morgens immer noch wieder in Folie eingewickelt, da ich die Reibung von Schuh und Socken (zu Business Terminen mit Platikverband erscheinen kommt nicht so gut;) auf der Wunde so gering wie möglich halten wollte. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert, man sollte aber sowenig wie möglich darauf zurückgreifen, damit der Schorf auch zwischendurch mal trocknen und dann hoffentlich bald abfallen kann. Schwellungen etc. sind ganz normal (nein, meine Knöchel sind nicht normalerweise so dick!;) und die Haut unter der Kruste ist natürlich in der ersten Zeit sehr dünn und kann leicht schuppig aussehen - wie bei Schürfwunden eben auch.
Ausserdem ist Baden, Schwimmen gehen, Sauna und Sonnenbaden in den ersten 5-6Wochen verboten - also vielleicht besser einen Termin im Winter machen, wenn man nicht so ein Stubenhocker ist, wie ich.;)
Soviel zum bisherigen Heilungsprozess. Auch hier ist der Fuß denkbar schlecht, ich humple schon seit 3 Tagen wie Quasimodo und komme kaum von der Stelle - zum Glück kann ich im Büro auch auf Socken rumlaufen und offen zugeben, dass ich mich einfach mal tätowieren lassen musste, ohne dass das irgendwie komisch auffällt. Gut, veräppelt werde ich natürlich trotzdem, aber wer den Schaden hat usw....dafür habe ich auch Kaffee am Schreibtisch serviert bekommen, damit ich nicht so oft aufstehen musste, das war also fair, dafür lass ich gerne ein paar Witze über meinen Klumpfuß machen!;)
Sobald alles verheilt und nachgestochen ist, kann ich ja nochmal ein Vergleichsbild liefern!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!